Heute diskutierte ich mit einem Kollegen, mit dem ich kooperiere, ob man bei einem Pitch als Netzwerkpartner (in Kollaboration) oder als Unternehmen mit Subunternehmern (in Delegation) auftreten sollte. Dies ist eine wichtige Entscheidung, die weitreichende Auswirkungen auf jede Zusammenarbeit haben kann und die sorgfältig abgewogen werden muss, nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kunden.

Die Unterscheidung zwischen Kollaboration und Delegation ist wichtig, denn bei beiden geht es zwar um die gemeinsame Arbeit an Projekten, aber sie unterscheiden sich darin, wie viel Kontrolle jede Partei über die Prozesse und das Ergebnis hat. Wird das nicht im Vorhinein betrachtet, sind spätere Konflikte vorprogrammiert.

In jedem Fall sind mit beiden Ansätzen Vor- und Nachteile verbunden, die sorgfältig abgewogen werden müssen, bevor eine endgültige Entscheidung darüber getroffen wird, welcher Ansatz im spezifischen Kontext und im Bezug auf die kooperierenden Personen der Sinnvollere ist.


Definition Kollaboration

Das Konzept der Kollaboration in der Zusammenarbeit bei einem gemeinsamen Kunden folgt dem mentalen Modell des Netzwerks, die beteiligten Personen sind Netzwerkpartner. Ein Netzwerkpartner ist dann eine Person, mit der man einen formellen oder informellen Pakt schließt, um gemeinsam Ziele und Interessen zu verfolgen. Die Partner haben Einfluss auf die Kooperation und agieren von daher als eine Gemeinschaft. Die Partner arbeiten an einem gemeinsamen Projekt und haben unterschiedliche Rollen, die mal von dem einen und mal von dem anderen eingenommen werden können.

Wenn Freelancer oder Mitglieder von unterschiedlichen Organisationen zusammenarbeiten, um in einer bestimmten Angelegenheit voranzukommen und gemeinsam Ziele zu erreichen, wird dem Betrachter schnell klar, wie die positive Kraft des Netzwerks zum Tragen kommt. Es können innerhalb des Netzwerks schnell neue Ideen generiert werden, Ressourcen miteinander ausgetauscht und neue Lösungswege gefunden werden. Auf diese Weise profitiert jedes Mitglied des Netzwerks individuell und gleichermaßen; sowohl auf beruflicher als auch auf persönlicher Ebene und in unserem Fall natürlich auch der Kunde. Obwohl im übrigen die Beteiligte durchaus unterschiedliche persönliche Interessen haben können, findet schließlich eine Synergie statt, bei der alle Parteien profitieren.


Definition Delegation

Wird von einem Auftragnehmer hingegen ein Subunternehmer beauftragt, meist ein unabhängiger Unternehmer oder Freiberufler, wird die Ausführung bestimmter Aufgaben oder Projekte deligiert und dafür bezahlt. Ein Subunternehmer arbeitet unter der Aufsicht und mit den Richtlinien des Unternehmens, für dass er tätig ist.

Dieses Verhältnis kann für beide Seiten und den Kunden sehr vorteilhaft sein. Akquise, Pitch und Vertragsverhandlungen können beispielsweise getrennt werden von der Ausführung, so dass der Subunternehmer sich auf das eigene Spezialgebiet und den Kundennutzen konzentrieren kann. Es ist möglich, Subunternehmen aus verschiedenen Teildisziplinen in einer projektbasierten Gruppenzusammenarbeit zusammenzubringen, um spezifische Ergebnisse optimal zu erzielen. Dies ist besonders nützlich bei groß angelegten und komplexeren Projekten, da die Einbindung von externen Experten für verschiedene Aspekte des Projekts enorm hilfreich sein kann. Subunternehmer liefern auch oft neue, objektive Lösungsvorschläge, die es dem Betreiber des Projekts ermöglichen, neue Möglichkeiten und Wege zur Umsetzung großartiger Ideen zu finden.


Vergleich und Auswahl von Kollaboration und Delegation

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Unterschied zwischen beiden Konstrukten in zwei grundlegenden Punkten liegt: 

  • Bei der Kollaboration verfolgt man gemeinsame Ziele und Interessen und beide haben Einfluss auf die Kooperation. 
  • Bei der Delegation werden vom Subunternehmer bestimmte Aufgaben oder Projekte ausgeführt unter der Aufsicht und den Richtlinien des beauftragenden Unternehmens. Das gemeinsame Interesse ist dabei in der Regel spezifiziert (Geld).
  • Bei der Delegation gibt es einen Vertrag und damit eine eindeutige Haftung, bei Kollaboration geht es mehr um Vertrauen und Transparenz.

 Die Vernetzung bei einer Kollaboration eignet sich hervorragend für komplexere Projekte, die fortlaufend sind und viel Interaktion zwischen den Beteiligten erfordern. Unterauftragnehmer hingegen eignen sich besser für schnell zu erledigende Aufgaben mit klaren Zielen und einem begrenzten Zeitrahmen. Beide Strategien können jedoch bei richtiger Anwendung sehr gut funktionieren und bieten jeweils einzigartige Vorteile. 

Folgende Faktoren können für die Entscheidung eine Rolle spielen: 

  • Der Umfang des Projekts
  • Der Zeitplan
  • Das Budget
  • Das benötigte Fachwissen
  • Die Möglichkeiten der Zusammenarbeit
  • Die Notwendigkeit eines rechtlichen Rahmens

Je nach Bewertung der Faktoren kann die beste Lösung für ein Projekt gefunden werden. In jedem Fall kann eine aufgeschlossene Haltung gegenüber beiden Strategien neue Möglichkeiten eröffnen, von denen letztlich alle Beteiligten profitieren.

Vorteile der Konstrukte

Eine Kollaboration und eine Delegation bieten beide unterschiedliche Vor- und Nachteile. 

Vorteile Kollaboration 

1. Schnelles Generieren und Austauschen von Ideen.
2. Maximieren des Ressourceneinsatzes für eine maximale Wirkung.
3. Zugang zu neuen Fähigkeiten und Kenntnissen von Experten
4. Finden von schnellen und effizienten kreativen Lösungen
5. Starke Beziehungen und Vertrauen zwischen den Netzwerkpartnern
6. Hochwertige Kommunikation
7. Schneller Austausch bewährter Methoden, inklusive der Anwendung
8. Förderung von Synergien
9. Verbesserung des Verständnisses für unterschiedliche Perspektiven und Kulturen
10. Skalierung durch Netzwerkeffekte

  

Vorteile Delegation

1. Niedrigere Kosten für kurzfristige Arbeit
2. Zugang zu spezialisierten Fähigkeiten und Ressourcen
3. Gesteigerte Effizienz durch Delegieren bestimmter Aufgaben
4. Geringere Gemeinkosten durch geringeren Personalbedarf
5. Möglichkeit, sich auf Kerntätigkeiten zu konzentrieren
6. Erhöhte Flexibilität bei der Ressourcenverwaltung
7. Schneller Zugang zu Fachleuten mit den richtigen Fähigkeiten und Erfahrungen
8. Geringeres Risiko von Überinvestitionen in Ressourcen
9. Leichteres Projektmanagement durch weniger direkte Überwachung
10. Verbesserte Leistung durch Konzentration auf die Hauptaufgaben  

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl die Vernetzung als Partner in einem Netzwerk als auch die Vergabe von Unteraufträgen für Projekte Vor- und Nachteile mit sich bringen. Jede Situation erfordert unterschiedliche Überlegungen zur Auswahl des besten Ansatzes, da jedes Modell unterschiedliche Vorteile hat, die für bestimmte Aufgaben oder Ziele besser geeignet sein können. Es ist wichtig, alle Faktoren zu bewerten, bevor man eine Entscheidung trifft. 

Letztlich ist es wichtig, das richtige Gleichgewicht zwischen Zusammenarbeit und Delegation zu finden, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Eine Kombination aus beiden Strategien kann zum Erfolg beitragen. Das Verständnis der Unterschiede zwischen Zusammenarbeit und Delegation ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem erfolgreichen Projektmanagement und der Akquise.


Abschließende Worte

Mit meinem Kollegen habe ich übrigens dann die Entscheidung getroffen, dass wir als Netzwerk auftreten. Wir glauben nicht nur, dass das unsere persönliche Entwicklung fördert und für unsere Kunden von Vorteil ist, sondern es entspricht auch dem agilen Mindset, was sich aus dem Netzwerkgedanken ableiten lässt. Aber das ist eine andere Geschichte ...