Was sind "Politics"

Unter "Politics" versteht man die politischen Spielchen, Machtspielchen und Interessenskonflikte, die in Unternehmen auftreten können. Es handelt sich um subtile und oft unsichtbare Dynamiken, die die Zusammenarbeit, den Fortschritt von Projekten und die Umsetzung von Veränderungen behindern können. "Politics" können zu Spannungen, Missverständnissen und sogar zu einem Stillstand führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und effektiv angegangen werden.

Diese Dynamiken entstehen häufig in Situationen, in denen die Machtverteilung unklar ist oder konkurrierende Interessen aufeinandertreffen. "Politics" äußern sich oft in Form von hintergründigen Allianzen, informellen Netzwerken oder der gezielten Beeinflussung von Entscheidungen. Sie können die Unternehmenskultur negativ beeinflussen, indem sie Misstrauen und ein Klima der Angst erzeugen. Dies kann wiederum die offene Kommunikation und den konstruktiven Austausch von Ideen hemmen.

"Politics" in Unternehmen können sich in vielfältigen Formen manifestieren. Hier sind einige Beispiele:

  1. Seilschaften und Cliquenbildung: Mitarbeiter oder Führungskräfte bilden informelle Gruppen, um ihre eigenen Interessen zu fördern, oft auf Kosten anderer. Diese Gruppen können Entscheidungen beeinflussen und Machtstrukturen im Unternehmen prägen.
  2. Informationszurückhaltung: Wichtige Informationen werden bewusst zurückgehalten oder selektiv weitergegeben, um die eigene Position zu stärken oder anderen zu schaden. Dies kann zu einer Verzerrung der Kommunikationsflüsse und zu Fehlentscheidungen führen.
  3. Mikropolitik in Entscheidungsprozessen: Einzelne Mitarbeiter oder Abteilungen versuchen, Entscheidungen zu ihren Gunsten zu beeinflussen, indem sie bestimmte Informationen betonen und andere weglassen oder durch das Bilden von Allianzen mit Entscheidungsträgern.
  4. Karrierismus: Einige Mitarbeiter fokussieren sich vorrangig auf ihren persönlichen Aufstieg, oft unter Vernachlässigung der Unternehmensziele oder Kollegen. Sie nutzen politische Taktiken, um ihre eigene Karriere voranzutreiben.
  5. Manipulation und Intrigen: Das Verbreiten von Gerüchten oder Halbwahrheiten, um das Ansehen von Kollegen oder Konkurrenten zu schädigen und die eigene Position zu stärken.
  6. Lobhudelei und Einschmeichelung: Mitarbeiter versuchen, sich bei Vorgesetzten beliebt zu machen, indem sie sich anbiedern oder übertriebenes Lob aussprechen, oft um eigene Fehler zu kaschieren oder bevorzugt behandelt zu werden.
  7. Machtmissbrauch: Führungskräfte nutzen ihre Position aus, um persönliche Ziele zu verfolgen, statt im Interesse des Unternehmens zu handeln. Sie können ihre Macht auch einsetzen, um Kritiker einzuschüchtern oder zu sanktionieren.

Diese Beispiele verdeutlichen, wie "Politics" das Arbeitsumfeld und die Effektivität von Unternehmen beeinträchtigen können. Es ist wichtig, solche Dynamiken zu erkennen und durch eine starke, ethische Führungskultur entgegenzuwirken.

Die Rolle des Change Agents

Change Agents sind die Architekten des Wandels in Organisationen. Sie erkennen nicht nur die dringende Notwendigkeit für Veränderungen, sondern setzen diese auch in Gang. Ihr scharfer Blick entdeckt Verbesserungspotenziale und sie schlagen mutig neue Wege vor. Die Planung und Umsetzung von Veränderungsprozessen liegt in ihren Händen: Sie entwickeln durchdachte Strategien, definieren klare Ziele und koordinieren jeden Schritt auf dem Weg zur Erneuerung.

Dabei sind sie meisterhaft in der Kommunikation. Change Agents wissen, wie sie den Kern der Veränderung verständlich und überzeugend vermitteln können. Sie erklären, warum Wandel notwendig ist, und beleuchten die Vorteile sowie die Auswirkungen auf die gesamte Organisation und jedes einzelne Mitglied. Als Diplomaten des Wandels bauen sie Brücken zwischen verschiedenen Stakeholdern, fördern Verständnis und schaffen Konsens.

Ein wesentlicher Aspekt ihrer Arbeit ist die Überwindung von Widerständen. Change Agents haben ein feines Gespür für die Ängste und Sorgen der Mitarbeiter. Sie gehen diese proaktiv an, arbeiten an Lösungen und helfen den Mitarbeitern, ihre Bedenken zu überwinden. Ihr Coaching und ihre Unterstützung sind dabei unerlässlich. Sie begleiten die Mitarbeiter durch den gesamten Veränderungsprozess, stärken deren Anpassungsfähigkeit und fördern so die Akzeptanz des Wandels.

Die Evaluierung und Anpassung der eingeleiteten Maßnahmen ist ein weiterer wichtiger Baustein ihrer Arbeit. Change Agents behalten den Überblick über den Fortschritt und sind bereit, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren und Strategien entsprechend anzupassen. Sie sind nicht nur Planer und Umsetzer, sondern auch Vorbilder. Durch ihr eigenes Verhalten demonstrieren sie die positiven Aspekte der Veränderung und inspirieren andere, ihrem Beispiel zu folgen.

Kurz gesagt, Change Agents sind die lebenswichtige Kraft, die Organisationen durch Zeiten des Wandels führt, indem sie visionär denken, strategisch planen und empathisch handeln. Sie sind die Pioniere, die den Weg in eine vielversprechende Zukunft ebnen.

Rolle/FunktionBeschreibung
Initiierung von VeränderungIdentifizieren die Notwendigkeit für Veränderung innerhalb einer Organisation und helfen, diese zu initiieren. Erkennen Bereiche, die verbessert werden müssen, und schlagen neue Vorgehensweisen vor.
Planung und UmsetzungPlanen und (iteratives) implementieren von Veränderungsprozessen. Entwickeln von Strategien, Festlegung von Zielen und Koordination der notwendigen Schritte zur Umsetzung der Veränderung.
Kommunikation und VermittlungZentral für die Kommunikation der Veränderungen. Erklären den Grund für den Wandel, die Vorteile und die Auswirkungen auf die Organisation und ihre Mitglieder. Agieren als Vermittler zwischen verschiedenen Stakeholdern.
Überwindung von WiderständenErkennen und adressieren Widerstände gegen die Veränderung und arbeiten daran, Bedenken und Ängste der Mitarbeiter zu mindern.
Coaching und UnterstützungBieten Unterstützung und Coaching für Mitarbeiter an, um sie durch den Veränderungsprozess zu führen und ihre Anpassungsfähigkeit zu fördern.
Evaluierung und AnpassungÜberwachen den Fortschritt der Veränderungsinitiativen und nehmen bei Bedarf Anpassungen vor, um die Ziele zu erreichen.
VorbildfunktionAgieren oft als Vorbilder für Veränderung, indem sie die gewünschten Verhaltensweisen und Einstellungen vorleben.


Warum ist der Umgang mit "Politics" wichtig für Change Agents?

Als Change Agent sind Agile Coaches und Scrum Masters dafür verantwortlich, positive Veränderungen in Unternehmen zu initiieren und umzusetzen. Sie streben nach einer agilen Transformation, die eine verbesserte Zusammenarbeit, Flexibilität und Innovationsfähigkeit fördert. Doch gerade in diesem Veränderungsprozess stoßen sie oft auf Widerstand und politische Hürden.

Der Umgang mit "Politics" ist daher für Change Agents von großer Bedeutung, um ihre Ziele zu erreichen und den Veränderungsprozess erfolgreich voranzutreiben. Sie müssen Strategien entwickeln, um die politischen Dynamiken zu erkennen, zu verstehen und konstruktiv zu beeinflussen. Nur so können sie die Organisation auf dem Weg zu einer agilen und zukunftsorientierten Kultur begleiten. Folgende Ansätze zum Umgang mit Politics werden wir betrachten: 

Systemtheorie im Kontext von Organisationen 
Verstehen der Organisation als ein komplexes System Analyse der Wechselwirkungen und Interdependenzen 

Effektives Stakeholder-Management 
Bedeutung der Interessenabwägung und Einbeziehung aller Beteiligten Strategien zur Identifikation und Einbindung von Stakeholdern 

Konfliktmanagement und Unternehmenspolitik 
Ansätze zur Lösung von Konflikten und deren Bedeutung für "Politics" Verständnis von Konflikten als potentielle Quelle für positive Veränderungen 

Förderung von Transparenz und Offenheit 
Implementierung von Transparenz als Mittel gegen politische Manöver Schaffung einer offenen Kommunikationskultur 

Entwicklung von Coaching- und Beratungskompetenzen 
Steuerung von individuellen und Gruppendynamiken Einsatz von Coaching-Techniken zur Förderung von Veränderungen 

Integration Agiler Prinzipien und Werte 
Etablierung agiler Prinzipien als Basis einer positiven Unternehmenskultur Vermittlung und Verstärkung agiler Werte in der Organisation 

Einflussnahme ohne formale Autorität 
Techniken und Bedeutung von Überzeugungskraft und Fachkompetenz Ausübung von Einfluss in Abwesenheit formaler Machtstrukturen 

Netzwerkbildung und Beziehungsaufbau 
Überwindung politischer Barrieren durch effektives Networking Aufbau und Pflege von Beziehungen zur Förderung von Zusammenarbeit und Vertrauen


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Systemtheorie

Die Systemtheorie ermöglicht es, die Organisation in ihrer Gesamtheit zu betrachten und die darin ablaufenden Dynamiken zu verstehen. In diesem Kontext sind "Politics" ein integraler Bestandteil des Systems, geformt durch die Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Einheiten und Individuen. Diese Wechselbeziehungen erzeugen ein komplexes Netzwerk von Interessen, Machtverhältnissen und Kommunikationsflüssen, das durch das Agilissence-Konzept der 2Cycles und deren Belegungen detaillierter analysiert werden kann.

Um als Change Agent in diesem System effektiv zu agieren, ist es wichtig, die zugrundeliegenden Muster und Strukturen zu erkennen und zu verstehen. Dazu gehört das Erkennen von informellen Netzwerken, Machtzentren und den tatsächlichen Entscheidungsprozessen, die oft von den offiziellen Strukturen abweichen. Ein tiefes Verständnis dieser Dynamiken ermöglicht es, gezielte Interventionen zu planen und umzusetzen, die die Organisation in Richtung der gewünschten Veränderungen lenken.

Zentral für die Anwendung der Systemtheorie in Organisationen ist das Konzept der Rückkopplungsschleifen. Positive und negative Rückkopplungen sind entscheidend für die Entwicklung und das Gleichgewicht des Systems. Indem man versteht, wie diese Rückkopplungen funktionieren, kann man effektivere Strategien für Veränderungen entwickeln und umsetzen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Verständnis dafür, dass Veränderungen in einem Teil des Systems Auswirkungen auf andere Teile haben können. Diese Interdependenzen zu verstehen, ist entscheidend, um unbeabsichtigte Konsequenzen zu vermeiden und nachhaltige Veränderungen zu fördern.

Die Systemtheorie betont auch die Bedeutung von Anpassungsfähigkeit und Flexibilität in Organisationen. In einer sich ständig verändernden Umwelt müssen Organisationen in der Lage sein, sich schnell anzupassen und zu lernen. Dies erfordert eine Kultur der Offenheit, des Experimentierens und des kontinuierlichen Lernens.

Schließlich ermutigt die systemische Betrachtungsweise dazu, über traditionelle Hierarchien und Silodenken hinauszugehen und die Organisation als ein lebendiges, dynamisches System zu betrachten. In diesem System sind alle Elemente miteinander verbunden und tragen zum Gesamterfolg bei. Als Change Agent ist es deine Aufgabe, diese Verbindungen zu stärken und eine Umgebung zu schaffen, in der sich die Organisation als Ganzes weiterentwickeln kann.

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Beispiel: Navigation von Systemdynamiken

In meiner Funktion als Agile Coach bei einem großen Versicherer war ich mit einer komplexen Herausforderung konfrontiert: Die Abteilung für IT-Entwicklung und die Abteilung für Risikomanagement operierten in völlig getrennten Sphären mit wenig Interaktion, was zu Verzögerungen und Missverständnissen in wichtigen Projekten führte. Mein Ziel war es, diese beiden Abteilungen enger miteinander zu verzahnen, um die Effizienz und Effektivität der Projektarbeit zu steigern.

Die systemische Analyse zeigte schnell, dass jede Abteilung ihre eigenen, tief verwurzelten Kulturen, Kommunikationsstile und Entscheidungsprozesse hatte. Diese Unterschiede führten zu einer Art "Abteilungspolitik", die eine effektive Zusammenarbeit behinderte. Zudem gab es kaum Verständnis für die Arbeitsweisen und Herausforderungen der jeweils anderen Abteilung.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, initiierte ich eine Reihe von Workshops mit Schlüsselpersonen beider Abteilungen. Ziel dieser Workshops war es, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen und die gegenseitige Wertschätzung zu fördern. Wir nutzten systemische Mapping-Tools, um die Schnittstellen und Abhängigkeiten zwischen den Abteilungen sichtbar zu machen und entwickelten gemeinsame Ziele.

Ein entscheidender Durchbruch gelang durch die Einführung regelmäßiger, abteilungsübergreifender Stand-up-Meetings. Diese kurzen, täglichen Meetings dienten dazu, Informationen schnell zu teilen und Probleme frühzeitig zu identifizieren. Dies verbesserte nicht nur die Kommunikation, sondern führte auch zu einem besseren Verständnis der jeweiligen Herausforderungen.

Parallel dazu arbeiteten wir an der Entwicklung einer Feedback-Kultur, um die kontinuierliche Verbesserung der Zusammenarbeit zu fördern. Es wurden regelmäßige Retrospektiven durchgeführt, in denen Teams Rückmeldungen geben und Empfehlungen für zukünftige Projekte aussprechen konnten.

Durch diese Maßnahmen gelang es, die systemischen Barrieren zwischen den Abteilungen abzubauen und eine effektivere, kooperative Arbeitsweise zu etablieren. Die verbesserte Zusammenarbeit führte zu einer signifikanten Reduzierung der Projektlaufzeiten und einer erhöhten Zufriedenheit der Teammitglieder. Dieses Beispiel zeigte eindrucksvoll, wie die Anwendung der Systemtheorie und das Verständnis für interne Dynamiken und "Politics" zu greifbaren Verbesserungen in der Organisation führen können.

Methoden und Tools:

Das Ziel der Ansätze ist es, ein klares Verständnis der komplexen Dynamiken zu entwickeln, die zu "Politics" führen, und Wege zu finden, diese sichtbar und damit handhabbar zu machen.

MethodeBeschreibungEinsatzgebiet
Systemisches MappingTools wie Organigramme, Einflussdiagramme oder systemische Aufstellungen helfen, die Strukturen und Beziehungen innerhalb der Organisation zu visualisieren.Visualisierung der Organisationsstruktur und -beziehungen.
FeedbackschleifenIdentifiziere und arbeite mit Feedbackschleifen im System, um Verständnis für die Dynamiken zu entwickeln.Entwicklung von Verständnis für systeminterne Dynamiken.
Systemische FragenNutze gezielte Fragen, um tiefere Einblicke in die Systemdynamik zu erhalten und neue Perspektiven zu eröffnen.Gewinnung tieferer Einblicke in Systemdynamiken und Eröffnung neuer Perspektiven.
2Cycles ModellDas 2Cycles-Modell hilft, die Verbindung zwischen den individuellen Motivationen und den daraus resultierenden Handlungen im Kontext des gesamten Systems zu verstehen. Es ermöglicht eine tiefere Analyse, wie "Politics" entstehen und wie sie das System beeinflussen.Analyse der Verbindungen zwischen individuellen Motivationen und Handlungen sowie deren Einfluss auf das Gesamtsystem.


Stakeholder-Management

Im Rahmen des Stakeholder-Managements ist es unerlässlich, eine detaillierte Analyse der Stakeholder-Landschaft durchzuführen. Dazu gehört das Verstehen der unterschiedlichen Interessengruppen und deren mögliche Auswirkungen auf die agilen Transformationsprozesse. Ein effektives Stakeholder-Management erfordert eine sorgfältige Abwägung der verschiedenen Ansprüche und Interessen, um sicherzustellen, dass alle relevanten Perspektiven berücksichtigt werden.

Ein wesentlicher Teil des Stakeholder-Managements ist die kontinuierliche Kommunikation. Dies beinhaltet regelmäßige Updates, die Transparenz über den Fortschritt der agilen Transformation bieten und gleichzeitig Raum für Feedback und Diskussionen schaffen. Es ist wichtig, eine offene Kommunikationskultur zu etablieren, in der Stakeholder ihre Bedenken und Vorschläge frei äußern können. Dies fördert das Vertrauen und die Akzeptanz gegenüber den Veränderungsprozessen.

Change Agents sollten auch die Fähigkeit besitzen, Konflikte zwischen verschiedenen Stakeholdern zu erkennen und zu managen. Dies kann durch Mediation und das Finden von Kompromissen geschehen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Zielen gerecht werden. Der Umgang mit Konflikten ist besonders wichtig, da ungelöste Spannungen den Erfolg der agilen Transformation gefährden können.

Die Entwicklung und Pflege von Beziehungen zu Schlüsselakteuren ist ein weiterer wichtiger Aspekt des Stakeholder-Managements. Dies schließt ein, Vertrauen aufzubauen und die Stakeholder aktiv in den Transformationsprozess einzubinden. Durch das Einbeziehen der Stakeholder in Entscheidungsprozesse und die Berücksichtigung ihrer Rückmeldungen können Change Agents sicherstellen, dass die Transformation auf einer breiten Basis von Unterstützung und Verständnis beruht.

Schließlich sollten Change Agents das Stakeholder-Management nutzen, um Befürworter und Champions für die agile Transformation zu gewinnen. Diese Schlüsselpersonen können eine wichtige Rolle bei der Überzeugung anderer Stakeholder und der Förderung der Akzeptanz agiler Praktiken spielen. Durch die Identifizierung und Unterstützung dieser Befürworter kann die agile Transformation effektiver und nachhaltiger gestaltet werden. 

Insgesamt erfordert ein effektives Stakeholder-Management ein hohes Maß an Empathie, Kommunikationsfähigkeit und diplomatischem Geschick. Durch die Anwendung dieser Fähigkeiten können Change Agents sicherstellen, dass die agile Transformation in einem kooperativen und unterstützenden Umfeld stattfindet.


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Beispiel: Harmonisierung der Interessen 

In meiner Rolle als Agile Coach in einem mittelständischen Produktionsunternehmen sah ich mich mit der Aufgabe konfrontiert, ein neues agiles Projektmanagement-System einzuführen. Eine der größten Herausforderungen war das Management der verschiedenen Stakeholder, die unterschiedliche und teilweise widersprüchliche Erwartungen und Bedürfnisse hatten.

Die Schlüsselakteure umfassten die Geschäftsführung, die IT-Abteilung, die Produktionsleiter und die Mitarbeitenden in der Produktion. Jede dieser Gruppen hatte eigene Vorstellungen davon, wie das Projektmanagement verbessert werden könnte. Während die Geschäftsführung vor allem Wert auf Effizienzsteigerung und Kostensenkung legte, befürchteten die Mitarbeitenden in der Produktion eine Mehrbelastung durch neue Prozesse.

Um diese Herausforderung zu bewältigen, begann ich mit einer umfassenden Stakeholder-Analyse. Ich führte Einzelgespräche mit Vertretern jeder Gruppe, um ihre spezifischen Bedenken und Ziele zu verstehen. Diese Informationen nutzte ich, um ein umfassendes Bild der Stakeholder-Landschaft zu erstellen und mögliche Konfliktfelder zu identifizieren.

Auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelte ich eine Kommunikationsstrategie, die darauf abzielte, Transparenz zu schaffen und Missverständnisse zu beseitigen. Ich organisierte Workshops, in denen Vertreter aller Gruppen zusammenkamen, um ihre Perspektiven zu teilen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Diese interaktiven Sitzungen halfen dabei, Verständnis und Vertrauen zwischen den Stakeholdern aufzubauen.

Ein Schlüsselmoment war die Einführung eines Pilotprojekts in einer der Produktionsabteilungen. Durch die aktive Einbeziehung der Mitarbeitenden in der Pilotphase konnten wir wertvolles Feedback sammeln und zeigen, dass das neue System tatsächlich zur Arbeitsvereinfachung beitrug. Dies trug maßgeblich dazu bei, die anfängliche Skepsis in der Belegschaft zu überwinden.

Durch kontinuierliche Kommunikation und die Einbindung aller relevanten Stakeholder gelang es, die unterschiedlichen Interessen zu harmonisieren und eine breite Unterstützung für das neue agile Projektmanagement-System zu gewinnen. Dies führte nicht nur zu einer effizienteren Projektabwicklung, sondern stärkte auch das Vertrauen und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen des Unternehmens.

Methoden und Tools:

MethodeBeschreibungEinsatzgebiet
Stakeholder-AnalyseIdentifiziere die wichtigsten Stakeholder und bewerte ihren Einfluss, ihre Interessen und ihre Haltung zur agilen Transformation. Jeder Stakeholder bildet innerhalb des 2Cycles-Modells einen eigenen 2Cycles aus, was die Micro-Dynamiken und Interaktionen im System sichtbar macht.Analyse der Stakeholder in Bezug auf agile Transformationsprozesse.
RACI-MatrixKlärung der Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten innerhalb eines Projekts oder Prozesses.Klärung und Zuweisung von Rollen und Verantwortlichkeiten in Projekten.
Stakeholder-Interviews oder -UmfragenDurchführung von Interviews oder Umfragen unter Stakeholdern, um ihre Meinungen, Bedürfnisse und Erwartungen zu verstehen.Ermittlung von Stakeholder-Einsichten und -Einstellungen.
Einfluss-/InteressenmatrixErstellung einer Matrix zur Kategorisierung der Stakeholder nach ihrem Einfluss und ihren Interessen, um Prioritäten für das Management festzulegen.Strategische Planung und Priorisierung im Stakeholder-Management.
Regelmäßige Stakeholder-KommunikationEtablierung regelmäßiger Meetings, Updates und Feedback-Runden, um die Beziehung zu Stakeholdern zu stärken und ihre Bedürfnisse und Erwartungen zu verstehen.Aufbau und Pflege der Beziehungen zu Stakeholdern.
Förderung der Stakeholder-InteraktionFörderung der Kommunikation zwischen Stakeholdern durch die Rolle des Change Agents als Moderator und Mediator.Verbesserung der Kommunikation und Kooperation zwischen verschiedenen Stakeholdern.


Konfliktmanagement

Als Change Agent spielst du eine Schlüsselrolle in der Moderation und Mediation zwischen den Stakeholdern, um Synergien zu schaffen und Konflikte zu lösen. Nutze Techniken wie Mediation, um Konflikte, die oft die Wurzel von "Politics" sind, zu lösen. Ein offener, emphatischer Kommunikationsstil hilft, Missverständnisse und Spannungen zu reduzieren.

Dafür musst du Empathie entwickeln und dich in die Lage anderer hineinversetzen können, um ihre Sichtweisen und Gefühle nachvollziehen zu können. Dies hilft, Konflikte aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, klar und präzise zu kommunizieren, ohne zu beschuldigen oder zu kritisieren. Dies schließt auch die Fähigkeit ein, die eigenen Gedanken und Gefühle tiefgreifend zu verstehen und sie offen und respektvoll auszudrücken.

Die Fähigkeit, Kompromisse zu finden und Lösungen zu verhandeln, die für alle Parteien akzeptabel sind, ist eine weitere Voraussetzung für den Umgang mit Konflikten. Dies beinhaltet oft das Finden von gemeinsamen Zielen und Interessen. Dafür ist die Fähigkeit zur Problemidentifikation und -lösung erforderlich: Konflikte an der Wurzel packen und konstruktive Lösungen entwickeln. Dazu gehört auch, Probleme in kleinere, handhabbare Teile zu zerlegen.

Zuletzt benötigst du auch die Fähigkeit, deine eigenen Emotionen und Reaktionen in Konfliktsituationen zu kontrollieren. Dies beinhaltet Stressmanagement und Selbstbewusstsein.

Dein Ziel muss es immer sein, konstruktive Lösungen zu finden, die zur Weiterentwicklung der agilen Praktiken und zur Stärkung der Teamdynamik beitragen.

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Beispiel Untergrabene Autorität

In einem technologieorientierten Unternehmen, in dem ich als Change Agent tätig war, beobachtete ich eine problematische Dynamik: Ein Vorgesetzter untergrub regelmäßig die Autorität seiner Teamleiter, indem er das Fehlverhalten seiner Untergebenen tolerierte und sogar schützte. Diese Praxis führte zu einer erodierenden Teamdynamik und schwächte das Vertrauen in die Führungsebene.

Ein konkretes Beispiel ereignete sich, als ein Teammitglied wiederholt gegen die vereinbarten Prozesse und Standards verstieß. Der Teamleiter war bereit, das Problem anzugehen, fand aber keine Unterstützung bei seinem Vorgesetzten, was zu Frustration und Konflikten im Team führte.

Ich erkannte, dass schnelles Handeln erforderlich war, und organisierte ein Mediationsgespräch. An einem ruhigen Nachmittag trafen wir uns in einem Besprechungsraum – der Teamleiter, das betreffende Teammitglied, der Vorgesetzte und ich. Das Gespräch begann angespannt, aber ich leitete es mit gezielten Fragen und aktiven Zuhörtechniken.

Während des Gesprächs wurde deutlich, wie wichtig klare Grenzen und Verantwortlichkeiten waren. Ich nutzte mein Coaching-Wissen, um dem Vorgesetzten die langfristigen Auswirkungen seines Verhaltens auf die Teammoral und die Gesamtleistung aufzuzeigen. Durch diese Intervention gelang es uns, einen Wendepunkt zu erreichen: Der Vorgesetzte erkannte seinen Anteil an der Situation und begann, die Autorität der Teamleiter zu respektieren und zu unterstützen.

Dieses Gespräch markierte den Beginn einer Veränderung in der Führungskultur des Unternehmens. Es wurde ein neues Verständnis für die Bedeutung von Klarheit, Verantwortlichkeit und Unterstützung in der Führungsebene geschaffen. In den folgenden Wochen und Monaten implementierten wir verstärkt Feedback-Schleifen und regelmäßige Check-ins, um sicherzustellen, dass ähnliche Probleme rechtzeitig erkannt und angegangen werden konnten.

Die Auswirkungen dieser Veränderungen waren tiefgreifend. Die Teamleiter fühlten sich ermächtigt und unterstützt, was zu einer gesteigerten Effizienz und verbesserten Teamdynamik führte. Die Mitarbeiter wiederum erlebten eine konsistentere und gerechtere Arbeitsumgebung, in der ihre Stimmen gehört und ihre Beiträge wertgeschätzt wurden. Dies führte zu einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsmoral und Produktivität im gesamten Unternehmen.

Methoden und Tools:

MethodeBeschreibungEinsatzgebiet
Aktives Zuhören und EmpathieEinsatz von Techniken des aktiven Zuhörens, um komplexe Gedankengänge, Sorgen und Bedenken der Stakeholder zu erfassen. Einsatz von Empathie, um sich in ihre Situation hineinzuversetzen.Anwendung in persönlichen Gesprächen, Team-Meetings und Stakeholder-Interaktionen, besonders bei komplexen oder sensiblen Themen.
Interessenbasierte VerhandlungFokus auf das Auffinden und Verfolgen gemeinsamer Interessen und Ziele, anstatt Positionen zu verteidigen. Suche nach Win-Win-Lösungen, die alle Parteien zufriedenstellen.Verhandlungen und Konfliktlösungen, insbesondere in Situationen, in denen langfristige Zusammenarbeit und Beziehungen wichtig sind.
KonfliktlösungsworkshopsOrganisierte Workshops, in denen offene Diskussionen geführt und gemeinsam Lösungsansätze entwickelt werden. Einsatz von Moderationstechniken zur Förderung eines konstruktiven Dialogs.Lösung von Teamkonflikten, Interessenkonflikten zwischen Abteilungen oder in Change-Management-Prozessen.
ReflexionsrundenDurchführung regelmäßiger Sitzungen, in denen Feedback ausgetauscht wird. Fokus auf Selbstwahrnehmung und Verständnis der Auswirkungen des eigenen Handelns auf andere.Teambesprechungen, retrospektive Analysen, individuelle und Team-Entwicklungsprozesse.
Change ManagementImplementierung von Strategien, um Stakeholder durch Veränderungen zu führen, Widerstände zu überwinden und über Vorteile der Veränderung zu informieren.Unternehmensumstrukturierungen, Einführung neuer Technologien und Prozesse, Kulturwandel.
EskalationsmanagementEntwicklung klarer Prozesse und Richtlinien zur angemessenen Behandlung und Lösung eskalierender Konflikte.Umgang mit schwerwiegenden Konflikten in Organisationen, Vermeidung von Eskalationen in Krisensituationen.
MediationAnwendung von Mediationstechniken zur Vermittlung zwischen Parteien in einem Konflikt, um gemeinsame Lösungen zu finden.Konfliktmediation zwischen Teammitgliedern, Abteilungen oder in Verhandlungen mit externen Partnern.
Klare Zielvorgaben und OrientierungSetzen klarer Ziele und Vorgaben durch Führungskräfte, um Richtung und Rahmen für Mitarbeiteraktionen zu schaffen und eine Ausrichtung im Unternehmen zu fördern.Strategieentwicklung, Leistungsmanagement, Organisationsausrichtung und Führungskräfteentwicklung.
Aufbau einer VertrauenskulturSchaffung einer Kultur, die Offenheit, Ehrlichkeit und gegenseitiges Vertrauen fördert, um die Zusammenarbeit zu verbessern und ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen.Organisationale Entwicklungsinitiativen, Teamdynamik-Verbesserung, Führungsstil-Entwicklung, Schaffung einer positiven Unternehmenskultur.
Werte wie Klarheit, Respekt, VertrauenAktive Förderung und praktische Anwendung dieser Grundwerte zur Schaffung eines unterstützenden und produktiven Arbeitsklimas.Organisationsweite Initiativen, Personalentwicklung, Schaffung eines ethischen und respektvollen Arbeitsumfelds
Konsequenzen bei Nichteinhaltung von VereinbarungenEtablierung klarer Konsequenzen für das Nicht-Einhalten von Vereinbarungen, um Verantwortlichkeit zu fördern und Respekt für Entscheidungen und Vereinbarungen zu gewährleisten.Compliance-Management, Leistungsüberwachung, Team- und Projektmanagement, Durchsetzung von Organisationsstandards


Transparenz

Fördere eine Kultur der Offenheit und Transparenz. Dies kann dazu beitragen, politische Manöver zu minimieren, da es verborgene Agenden und Fehlinformationen aufdeckt. Eine solche Kultur schafft ein Klima der Offenheit, in dem Entscheidungen und Handlungen nachvollziehbar und verständlich sind.

Transparenz sollte in allen Aspekten eines Systems hergestellt werden:

Kläre die formalen Strukturen, die Kommunikationsstrukturen, die wertschaffenden Strukturen und die Veränderungsstrukturen. Formale Strukturen umfassen Organisationsstrukturen, Rollen, Verantwortlichkeiten und Prozesse. Kommunikationsstrukturen legen Regeln für Meetings, Berichterstattung und Eskalationen fest.

Wertschaffende Strukturen beinhalten die Umsetzung von Services, Produkten und Projekten zum Nutzen der Kunden und Unterstützung der Strukturen, die Wert für den Kunden schaffen. Veränderungsstrukturen umfassen Change Teams und Mechanismen des kontinuierlichen Lernens, einschließlich ihrer Auswirkungen.

Stelle den Kundenkreis mit Bedürfnissen, Problemen und Wünschen transparent dar. Zeige das Marktumfeld, rechtliche und Compliance-Angelegenheiten sowie die Regeln für die Zusammenarbeit klar auf.

Kommuniziere transparent (Abstimmung, gemeinsames Verständnis, Entscheidungen usw.) über Entscheidungsfindungsprozesse, operative Arbeitsabläufe und Interaktionsformen (Top-Down, Bottom-Up, Lateral). Führe offene Diskussionen über Authentizität, Team- und Individualgefühle, Wahrnehmungen des Unternehmens und der Welt sowie relevante Haltungen und Einstellungen. Schaffe Klarheit über Prioritäten, Ziele und Beweggründe. Definiere, was wichtig ist, was entfallen kann, welche Ziele erreicht werden sollen und was vermieden werden sollte.

Change Agents müssen aktiv daran arbeiten, diese Aspekte der Transparenz in der täglichen Praxis zu fördern und zu unterstützen. Die Herausforderung besteht darin, diese Transparenz in einem Umfeld zu etablieren, das möglicherweise von "Politics" beeinflusst ist, sodass Transparenz schnell ausgenutzt wird oder gar zu Kontrolle führt. Daher sind Sensibilität, Beharrlichkeit und die Fähigkeit, Vertrauen aufzubauen, von entscheidender Bedeutung.

Change Agents müssen klar ermächtigt sein, diese Aufgabe zu übernehmen und auszuführen. Dies beinhaltet eine klare Definition ihrer Rolle, klare Kommunikation dieser Rolle im Unternehmen und die Zustimmung aller Beteiligten. Diese Ermächtigung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Change Agents effektiv agieren und Veränderungen vorantreiben können, ohne "aufgerieben" zu werden.


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Beispiel: Der vergessliche CTO

Als Agile Coach in einem technologiegetriebenen Unternehmen war ich mit einer einzigartigen Herausforderung konfrontiert: dem CTO, der trotz intensiver Diskussionen und vorübergehender Einsichten dazu neigte, getroffene Vereinbarungen und wichtige Punkte zu vergessen. Unsere Gespräche waren oft lang und erschöpfend, und trotz scheinbarem Verständnis schien er regelmäßig in alte Muster zurückzufallen.

Nach mehreren frustrierenden Versuchen wurde mir klar, dass ein alternativer Ansatz notwendig war. Ich entschied mich, unsere Gespräche systematisch zu dokumentieren und begann, visuelle Hilfsmittel wie Flussdiagramme und Diagramme zu verwenden, um die Schlüsselaspekte unserer Diskussionen hervorzuheben. Diese visuelle Unterstützung half ihm, die Diskussionen besser im Gedächtnis zu behalten und die vereinbarten Maßnahmen konsequenter umzusetzen.

Weiterhin initiierte ich ein Mentoring-Programm, bei dem der CTO regelmäßig mit einem erfahrenen externen Berater zusammenarbeitete. Dieses Programm bot ihm eine zusätzliche Perspektive und unterstützte ihn dabei, seine Erkenntnisse zu festigen und seine Verhaltensänderungen aufrechtzuerhalten.

Die Kombination aus Dokumentation, visueller Unterstützung und externer Beratung führte schließlich zu einer dauerhaften Verbesserung in seiner Führung und Entscheidungsfindung. Der CTO wurde zunehmend selbstbewusster und effektiver in seiner Rolle, was sich positiv auf das gesamte Team und die Projektumsetzung auswirkte.

Diese Transformation des CTOs war ein beispielhafter Erfolg und zeigte, wie individuell angepasste Strategien und die Kombination aus visueller Unterstützung und externem Mentoring nachhaltige Veränderungen bewirken können. Es war ein lehrreiches Beispiel dafür, wie Flexibilität und Kreativität im Coaching entscheidend sein können, um individuelle Bedürfnisse zu erfüllen und effektive Lösungen für komplexe Herausforderungen zu finden.

Methoden und Tools

MethodeBeschreibungEinsatzgebiet
Offene KommunikationskanäleEtablieren von Plattformen und Foren, die den freien Austausch von Informationen und Diskussionen ermöglichen.Schaffung einer offenen Kommunikationsumgebung in Unternehmen, Verbesserung der Teamdynamik und Unternehmenskultur.
Transparente EntscheidungsfindungDokumentation und Kommunikation von Entscheidungsprozessen zur Darstellung der Entscheidungsfindung und deren Gründe.Verbesserung des Verständnisses und der Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen in allen Unternehmensbereichen.
Visualisierung von ArbeitsabläufenEinsatz von Tools wie Kanban-Boards, um Arbeitsabläufe und den Status von Projekten für alle sichtbar zu machen.Transparente Darstellung von Projektfortschritten und Arbeitsprozessen, Förderung des gemeinsamen Verständnisses von Teamzielen.
Als Vorbild für Transparenz agierenDemonstration der Bedeutung von offener Kommunikation und ehrlichem Feedback durch eigenes Verhalten.Führungskräfte und Teamleiter als Vorbilder für Transparenz, Stärkung der Unternehmenskultur.
Dokumentation als SchlüsselSystematische Dokumentation von Ergebnissen und Zusammenfassungen von Gesprächen als Referenzgrundlage zur Schaffung von Transparenz und Nachvollziehbarkeit.Dokumentation von Meetings, Entscheidungen und Diskussionen, um Klarheit und Verantwortlichkeit zu gewährleisten.
Regelmäßige RetrospektivenDurchführung regelmäßiger Retrospektiven zur Förderung kontinuierlichen Lernens und Verbesserungen.Team-Reviews und Feedback-Sessions, um Verbesserungen zu identifizieren und umzusetzen.
Feedback-Kultur etablierenEntwicklung einer Kultur, in der konstruktives Feedback gegeben und empfangen wird, um Transparenz und kontinuierliche Verbesserung zu unterstützen.Schaffung einer Feedback-Kultur in Teams und der gesamten Organisation, um Lernen und Entwicklung zu fördern.
Visual ManagementNutzung visueller Hilfsmittel, um Fortschritte, Blockaden und Erfolge transparent zu machen.Einsatz in Projektmanagement und Teamarbeit, um Transparenz über den Status und Herausforderungen zu gewährleisten.
Coaching für FührungskräfteSpezifisches Coaching für Führungskräfte, um die Bedeutung von Transparenz und offener Kommunikation zu betonen und sie in diesen Bereichen zu stärken.Gezielte Entwicklung von Führungskompetenzen im Hinblick auf offene und transparente Kommunikation und Entscheidungsfindung.
Gemeinsame Werte und Normen definierenZusammenarbeit mit Teams und Stakeholdern, um gemeinsame Werte und Normen zu definieren, die Transparenz und Offenheit unterstützenEntwicklung einer starken Unternehmenskultur, die auf gemeinsamen Werten und Normen basiert, um Offenheit und Transparenz zu fördern.


Coaching- und Beratungskompetenzen

Fähigkeiten zur Erkennung und Steuerung individueller und Gruppendynamiken sind entscheidend, um Individuen und Teams in einem von "Politics" beeinflussten Umfeld zu unterstützen. Methoden aus dem Coaching können helfen, die Hintergründe von "Politics" zu verstehen und zu bearbeiten. Als Facilitator, Mentor und Coach agierst du, um individuelle und Teamherausforderungen zu überwinden und eine positive Entwicklung zu fördern.

Change Agents sollten ihre Coaching- und Beratungskompetenzen gezielt einsetzen, um die Selbstwahrnehmung und Selbstregulierungsfähigkeiten von Individuen und Teams zu stärken. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Kompetenzen, die es den Teams ermöglichen, autonom und effektiv zu agieren, insbesondere in einem von "Politics" beeinflussten Umfeld.

Setze diese Kompetenzen in deiner täglichen Arbeit als Change Agent ein, um individuelle und Teamherausforderungen anzugehen. Arbeite eng mit Teams und Einzelpersonen zusammen, um Veränderungen nicht nur zu managen, sondern aktiv zu gestalten und positiv zu beeinflussen.

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Beispiel: Der wankelmütige Chef

In meiner Rolle als Agile Coach bei einem mittelständischen Unternehmen stieß ich auf eine herausfordernde Situation: Der Geschäftsführer neigte dazu, seine Meinungen und Versprechen häufig zu ändern, je nachdem, mit wem er zuletzt gesprochen hatte. Diese Inkonsistenz führte zu Verwirrung, Frustration und einem Mangel an Richtung im Team.

Um dieses Problem anzugehen, arrangierte ich ein persönliches Treffen mit dem Geschäftsführer in seinem Büro. Ich schuf eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre, in der ich ihm auf einfühlsame Weise die negativen Konsequenzen seines Verhaltens für die Teamdynamik und das Vertrauen im Unternehmen aufzeigen konnte.

Durch die Anwendung von Reflexionstechniken und das Setzen klarer, nachvollziehbarer Ziele gelang es mir, ihm die Bedeutung von Beständigkeit und zuverlässiger Führung zu vermitteln. Wir vereinbarten regelmäßige Follow-up-Meetings, in denen wir die Fortschritte besprachen und sicherstellten, dass seine Entscheidungen und Kommunikationen mit dem Team konsequent und transparent blieben.

Diese regelmäßigen Meetings führten zu einem tiefgreifenden Wandel in seinem Führungsstil. Der Geschäftsführer begann, seine Entscheidungen und Aussagen sorgfältiger zu bedenken und wurde für das Team zu einer verlässlicheren und konsistenteren Führungspersönlichkeit. Die Teams fühlten sich sicherer und konzentrierten sich besser auf ihre Aufgaben, was zu einer deutlichen Verbesserung der Projektergebnisse und der allgemeinen Arbeitsmoral führte.

Methoden und Tools

MethodeBeschreibungEinsatzgebiet
Einzel- und TeamcoachingBiete individuelles Coaching an, um persönliche Herausforderungen zu adressieren und Teamcoaching, um Gruppendynamiken und Zusammenarbeit zu verbessern.Unterstützung von Einzelpersonen und Teams in ihrer Entwicklung, Förderung von Teamarbeit und Konfliktlösung.
Systemisches CoachingNutze systemisches Coaching, um die Wechselwirkungen und Muster innerhalb des Teams und der Organisation zu verstehen und zu bearbeiten.Verständnis und Bearbeitung organisationaler Muster und Dynamiken, Einsatz in Veränderungsprozessen und zur Förderung organisationaler Gesundheit.
FragetechnikenEntwickle Fähigkeiten im Stellen von offenen, kraftvollen Fragen, die Reflexion anregen und neue Perspektiven eröffnen.Einsatz in Coaching-Sessions, Workshops und Meetings, um Diskussionen zu vertiefen und Reflexion zu fördern.
Aktives ZuhörenVerfeinere die Fähigkeit, aktiv und emphatisch zuzuhören, um ein tieferes Verständnis für individuelle und Teamherausforderungen zu erlangen.Anwendung in allen Formen der Kommunikation, insbesondere in Coaching-Sessions und Team-Meetings.
Systemisches DenkenFördere ein systemisches Verständnis für die Wechselwirkungen innerhalb der Organisation und darüber hinaus.Entwicklung eines ganzheitlichen Blicks auf organisationale Herausforderungen, besonders in der strategischen Planung und Organisationsentwicklung.
Lösungsorientiertes CoachingKonzentriere dich auf die Entwicklung und Stärkung von Lösungsansätzen und Positivität, anstatt auf Probleme selbst.Coaching und Beratung, um einen lösungsorientierten Ansatz zu fördern und konstruktive Veränderungen zu unterstützen.
Workshops und TrainingsFühre Workshops und Trainings durch, um spezifische Fähigkeiten und Bewusstsein für agile Praktiken, Kommunikation und Konfliktlösung zu fördern.Training und Entwicklung von Teams und Einzelpersonen in spezifischen Fähigkeiten und Wissensbereichen.
Proaktive VeränderungsgestaltungGestalte Veränderungen aktiv und kreativ, anstatt nur auf politische Manöver und daraus resultierende Probleme zu reagieren.Einsatz in der Organisationsentwicklung und beim Change Management, um eine proaktive und positive Veränderungskultur zu fördern.
Kreatives ProblemlösenFördere kreatives Denken und Problemlösungsfähigkeiten, um innovative Ansätze zur Überwindung von "Politics" zu entwickeln.Anwendung in Brainstorming-Sitzungen, Design Thinking-Workshops und anderen kreativen Formaten zur Lösungsfindung.


Agile Prinzipien und Werte

Nutzen Sie agile Werte wie Respekt, Mut, Offenheit und Verantwortung, um eine Kultur zu schaffen, die weniger anfällig für negative politische Dynamiken ist. Indem Sie diese Werte in den Mittelpunkt stellen, können Sie nicht nur "Politics" entgegenwirken, sondern auch eine positive Arbeitskultur nachhaltig fördern.

Diese Werte unterstützen die Schaffung eines Umfelds, in dem Transparenz, Zusammenarbeit und kontinuierliche Verbesserung stets eine zentrale Rolle spielen. Durch die bewusste Integration dieser Werte in den Arbeitsalltag können Sie sicherstellen, dass alle Teammitglieder aktiv zur Verbesserung des Unternehmens beitragen.

Change Agents sollten aktiv daran arbeiten, dass agile Prinzipien und Werte nicht nur oberflächlich verstanden, sondern auch tatsächlich gelebt werden. Dies erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die Unternehmenskultur als auch die Einstellung der Mitarbeiter umfasst. Durch Schulungen, Workshops und regelmäßige Kommunikation können Sie sicherstellen, dass alle Mitarbeiter die Bedeutung und Auswirkungen dieser Werte verstehen und in ihrem täglichen Handeln umsetzen.


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Beispiel: Der Kampf um fokussierte Zusammenarbeit

In meiner Rolle als Agile Coach bei einem führenden Softwareunternehmen sah ich mich einer besonderen Herausforderung gegenübergestellt: dem Problem der häufigen Unterbrechungen und Aufmerksamkeitsteilung unserer Teams. Die Vorgesetzten neigten dazu, ihre Teammitglieder regelmäßig zwischen verschiedenen Projekten hin- und herzuschieben, was die fokussierte und effiziente Zusammenarbeit erheblich behinderte. Diese Praxis führte zu erhöhtem Stress bei den Mitarbeitern, inkonsistenten Arbeitsergebnissen und signifikanten Verzögerungen in den Projektfristen.

Entschlossen, dieses Muster zu durchbrechen, bereitete ich mich auf ein entscheidendes Meeting mit den Linien-Vorgesetzten vor. Ich sammelte umfassende Daten und Fallstudien, die die negativen Auswirkungen dieser fragmentierten Arbeitsweise aufzeigten. Mein Ziel war es, eine überzeugende Argumentation zu präsentieren, die nicht nur auf emotionaler Ebene ansprach, sondern auch handfeste Beweise lieferte.

Am Tag des Meetings spürte ich eine Mischung aus Anspannung und Entschlossenheit. Ich präsentierte meine Erkenntnisse mit Leidenschaft und Klarheit, wobei ich besonders darauf achtete, die direkten Auswirkungen dieser Praxis auf die Mitarbeitermoral und die Projektleistung hervorzuheben. Ich zeigte auf, wie eine konstante Teamzusammensetzung nicht nur die Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern, sondern auch die Qualität der Arbeitsergebnisse verbessern würde.

Zu meiner Überraschung und Erleichterung begannen einige der Vorgesetzten, ihre bisherige Haltung zu überdenken. Nach einer lebhaften Diskussion, in der verschiedene Perspektiven und Bedenken geäußert wurden, gelang es uns, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Wir entwickelten einen strategischen Plan, der eine stabilere Teamstruktur vorsah und gleichzeitig Flexibilität für notwendige Anpassungen bot.

In den folgenden Wochen setzten wir den Plan um und beobachteten eine spürbare Verbesserung in der Arbeitsatmosphäre. Die Teams konnten sich nun auf ihre Aufgaben konzentrieren, was zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und verbesserten Ergebnissen führte. Die Vorgesetzten erkannten den Wert stabiler Teams und begannen, ihre Arbeitsweise anzupassen, was zu einer effektiveren und effizienteren Projektumsetzung führte.

Diese Erfahrung bestärkte mich in meiner Überzeugung, dass offene Kommunikation und datengestützte Argumentation Schlüsselelemente sind, um Veränderungen in einem Unternehmen herbeizuführen. Es zeigte sich, dass, wenn man sich die Zeit nimmt, die zugrunde liegenden Probleme zu analysieren und Lösungen vorzuschlagen, die auf die Bedürfnisse aller Beteiligten eingehen, selbst die festgefahrensten Strukturen verändert werden können.

Die neu eingeführten Praktiken wurden schließlich zu einem festen Bestandteil unserer Unternehmenskultur, und die verbesserte Zusammenarbeit führte zu einer Reihe von erfolgreichen Projekten. Diese Veränderung war ein deutliches Beispiel dafür, wie Agile Coaching nicht nur die Arbeitsweise eines Teams, sondern auch die Denkweise der Führungskräfte transformieren kann. Es war ein bedeutender Schritt auf unserem Weg zur agilen Transformation und zeigte, dass durch beharrliches Engagement und gezielte Kommunikation echte Veränderung möglich ist.

Methoden und Tools:

MethodeBeschreibungEinsatzgebiet
Agile Workshops und TrainingsDurchführung von Workshops und Trainings, um agile Werte und Prinzipien schrittweise zu vermitteln und zu vertiefen, wodurch eine tiefere Verankerung im täglichen Handeln ermöglicht wird.Vermittlung und Vertiefung agiler Werte und Prinzipien in der Organisation, insbesondere bei der Einführung und Festigung agiler Methoden.
Der Kompass von AgilissenceNutzung des Agilissence-Kompasses in Workshops und Coachings, um die Denkweise zu überprüfen und zu fördern, mit Schwerpunkt auf Kreativität, modernem Denken, Wachstumsdenken und kontinuierlicher Entwicklung.Einsatz in individuellen Coachings und Gruppenworkshops, um ein agiles Mindset und agile Prinzipien zu fördern.
Team-Chartas erstellenEntwicklung von Team-Chartas, die agile Werte und Prinzipien explizit aufnehmen und als Leitlinie für das tägliche Handeln dienen.Schaffung einer Grundlage für Teams, um ihre Arbeit an agilen Werten auszurichten und diese im Arbeitsalltag zu integrieren.
Reflexionsrunden und RetrospektivenRegelmäßige Durchführung von Reflexionen und Retrospektiven, um sicherzustellen, dass die Teams im Einklang mit agilen Werten arbeiten und diese kontinuierlich in ihre Arbeitsweise integrieren.Bewertung und Anpassung von Teamprozessen im Einklang mit agilen Prinzipien, Förderung kontinuierlicher Verbesserung.
Vorbildfunktion des ManagementsDas Management übernimmt eine Vorbildfunktion und zeigt sich offen für regelmäßiges Feedback vom Change Agent, um kontinuierliche Verbesserungen zu fördern und zu demonstrieren.Etablierung einer agilen Kultur im Unternehmen durch das Vorleben agiler Werte und Prinzipien durch das Management.


Einfluss ohne Autorität

Als Change Agent verfügst du oft nicht über formale Autorität. Du bist Facilitator, Mentor und Berater, der durch persönliche Kompetenz, Vertrauen und Beziehungen Einfluss nimmt und oft nicht durch formale Macht. Deine Rolle erfordert es, durch inspirierende Visionen und überzeugende Argumentation zu wirken, anstatt durch Befehle und Anordnungen. Du musst in der Lage sein, andere durch dein Fachwissen, deine Erfahrungen und dein Engagement für agile Prinzipien zu überzeugen. Dies erfordert ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Motivationen der Menschen, mit denen du arbeitest, und die Fähigkeit, diese Erkenntnisse effektiv zu kommunizieren.

Deine Einflusskraft basiert stark auf dem Aufbau von Glaubwürdigkeit und Vertrauen innerhalb der Organisation. Das bedeutet, dass du konsequent handeln, deine Versprechen halten und Integrität zeigen musst. Indem du dich als verlässlicher und respektvoller Partner etablierst, kannst du effektiver Einfluss nehmen und Unterstützung für Veränderungsinitiativen gewinnen. Ein wichtiger Aspekt deiner Rolle ist es auch, ein Netzwerk von Befürwortern und Verbündeten innerhalb der Organisation aufzubauen. Diese Beziehungen ermöglichen es dir, Einfluss jenseits deiner direkten Kontaktkreise zu nehmen und Unterstützung für agile Initiativen zu mobilisieren.

Deine Rolle als Change Agent ist es ebenso, als Coach und Mentor zu fungieren, um Individuen und Teams zu befähigen, ihre eigenen Lösungen zu finden und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dies erfordert eine Balance zwischen Führung und Unterstützung, um eine Umgebung zu schaffen, in der sich agile Prinzipien und Praktiken entfalten können.

Letztlich ist dein Einfluss als Change Agent abhängig von deiner Fähigkeit, andere zu inspirieren und zu motivieren. Dies erreichst du durch deine Leidenschaft für Agilität, deine Fähigkeit, komplexe Konzepte zu vereinfachen und deine Vision für eine positive Zukunft zu teilen. Indem du als Vorbild für agile Werte und Prinzipien agierst, kannst du andere dazu bewegen, diese Werte anzunehmen und in die Praxis umzusetzen.



Beispiel: Die Widerspenstigen

In meiner Rolle als Agile Coach in einem großen IT-Unternehmen begegnete ich einer Herausforderung, die meinen Einfluss ohne formale Autorität unter Beweis stellte. Das Projektteam, mit dem ich zusammenarbeitete, stieß auf Widerstand von einer Abteilung, deren Leitung skeptisch gegenüber den vorgeschlagenen agilen Methoden war. Diese Skepsis führte zu Verzögerungen und Frustrationen im Team.

Zunächst analysierte ich die Situation, um die Bedenken und Motivationen der skeptischen Abteilungsleitung zu verstehen. Ich nahm mir die Zeit, informelle Gespräche mit dem Leiter und seinem Team zu führen, wobei ich aktiv zuhörte und Fragen stellte, um ihre Perspektive zu erfassen. Es wurde deutlich, dass die Skepsis hauptsächlich auf mangelndem Verständnis und Befürchtungen bezüglich der Auswirkungen agiler Methoden auf die Arbeitsabläufe der Abteilung beruhte.

Um diese Hürde zu überwinden, organisierte ich eine Workshop-Reihe, in der ich die Grundprinzipien der Agilität und deren Vorteile für die Abteilung darlegte. Ich verwendete reale Beispiele und Fallstudien, um zu veranschaulichen, wie Agilität in ähnlichen Situationen erfolgreich angewendet wurde. Während dieser Workshops förderte ich den Dialog und ermutigte die Teilnehmer, ihre Bedenken und Ideen offen zu äußern. 

Ich nutzte auch die Gelegenheit, um kleine, risikoarme Pilotprojekte vorzuschlagen, die den Wert agiler Methoden demonstrieren sollten. Diese Projekte wurden sorgfältig ausgewählt, um schnelle Erfolge zu erzielen und das Vertrauen der skeptischen Abteilungsleitung zu gewinnen. Parallel dazu baute ich eine Beziehung zum Abteilungsleiter auf, indem ich regelmäßige Check-ins und Feedback-Sessions anbot, um seine Sichtweise zu verstehen und Unterstützung zu bieten.

Nach einigen Wochen begannen die Ergebnisse der Pilotprojekte positive Auswirkungen zu zeigen. Die Abteilungsleitung erkannte die Vorteile der agilen Arbeitsweise, was zu einer allmählichen Akzeptanz und später zur vollständigen Integration agiler Methoden in ihrer Abteilung führte. Diese Entwicklung verbesserte nicht nur die Zusammenarbeit zwischen den Teams, sondern trug auch zu einer effizienteren und effektiveren Projektumsetzung bei.

Diese Erfahrung zeigte mir die Bedeutung von Geduld, Empathie und dem Aufbau von Beziehungen in meiner Rolle als Change Agent. Indem ich Verständnis und Unterstützung für die Bedenken der Abteilungsleitung zeigte und gleichzeitig praktische Lösungen anbot, konnte ich Einfluss ohne formale Autorität nehmen. Diese Erfahrung bestätigte die Kraft des Zuhörens, des Verstehens und des strategischen Einsatzes von agilen Methoden, um Veränderungen in einer Organisation herbeizuführen. Es war ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie man durch beharrliche Überzeugungsarbeit und gezielte Maßnahmen Widerstände überwinden und eine positive Veränderung in der Arbeitskultur eines Unternehmens bewirken kann.

Methoden und Tools

MethodeBeschreibungEinsatzgebiet
BeziehungsmanagementAufbau starker Beziehungen zu Schlüsselpersonen und Teams, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu fördern. Einsatz von subtiler Führung durch Fragen, Anregungen und Vorbildverhalten.Aufbau von Vertrauensbeziehungen innerhalb der Organisation, Förderung von Veränderungen durch persönliche Einflussnahme.
Überzeugungskraft und ArgumentationEntwicklung von Fähigkeiten in überzeugender Kommunikation, um andere für agile Ideen und Ansätze zu gewinnen.Überzeugung von Teams und Entscheidungsträgern für agile Ansätze, Förderung von Verständnis und Akzeptanz für Veränderungen.
Konsequenz als Change AgentKonsequente Haltung in der Rolle als Change Agent, sowohl in positiven als auch in negativen Konsequenzen, zur Förderung der Einhaltung von Vereinbarungen und zur Unterstreichung der Ernsthaftigkeit der Bemühungen.Durchsetzung von Veränderungen, Sicherstellung der Einhaltung von Vereinbarungen und Agilitätsprinzipien.
Coaching-FähigkeitenEinsatz von Coaching-Techniken wie aktives Zuhören, Empathie, Fragetechniken und Feedback, um Individuen und Teams zu befähigen, eigene Lösungen zu finden und Veränderungen selbstständig voranzutreiben.Unterstützung von Individuen und Teams bei der Entwicklung eigener Lösungen, Förderung von Selbstständigkeit und Eigenverantwortung.
StorytellingNutzung von Geschichten über erfolgreiche agile Projekte und deren positive Auswirkungen, um andere für Agilität zu begeistern und die Vorteile zu veranschaulichen.Inspiration und Motivation von Teams und Einzelpersonen, Veranschaulichung der Vorteile von Agilität durch praktische Beispiele.
Einfluss auf EntscheidungsprozesseAktive Beteiligung an Entscheidungsprozessen durch das Anbieten von Perspektiven und Expertise, auch ohne formale Autorität. Nutzung von Daten und Fakten, um Argumente zu untermauern.Einbringung agiler Perspektiven in Entscheidungsprozesse, Beeinflussung der Entscheidungsfindung durch Fachwissen und Expertise.
Sichtbarkeit und PräsenzAktive und präsente Teilnahme an Meetings, Workshops und Veranstaltungen, um Engagement für den agilen Wandel zu zeigen und zur Diskussion beizutragen.Förderung von agilem Denken und Handeln durch aktive Beteiligung und Sichtbarkeit in der Organisation.
Einfluss durch ExpertiseStetiger Ausbau von Expertise in agilen Methoden und Praktiken sowie das Teilen von Wissen und Erfahrungen, um als Change Agent Einfluss zu nehmen.Stärkung der Rolle als Change Agent durch kontinuierliche Weiterbildung und Wissensaustausch, Positionierung als Experte für agile Methoden.
Einfluss durch ErgebnisseDemonstration von konkreten Ergebnissen durch erfolgreiche Umsetzung von Projekten und Verbesserung von Prozessen, um den Einfluss als Change Agent zu stärken und das Vertrauen in agile Methoden zu festigen.Sichtbarmachung des Erfolgs agiler Ansätze durch messbare Ergebnisse und Metriken, Stärkung des Vertrauens in die Effektivität von Agilität.


Netzwerkbildung und Beziehungsaufbau

Ein starkes Netzwerk innerhalb der Organisation aufzubauen ist entscheidend, um agile Transformationen erfolgreich zu gestalten. Starke Beziehungen helfen dabei, politische Barrieren zu überwinden und essenzielle Unterstützung für agile Initiativen zu gewinnen. Es geht nicht nur darum, Kontakte zu knüpfen, sondern vielmehr darum, Werte und Synergien innerhalb dieses Netzwerks zu schaffen und zu pflegen. Dies fördert eine nachhaltige Unterstützung für agile Transformationen.

Als Change Agent agierst du als Bindeglied zwischen verschiedenen Gruppen und Abteilungen, wodurch du den Austausch von Ideen und bewährteste Vorgehen aktiv förderst. Durch den Aufbau eines solchen Netzwerks kannst du eine breitere Basis für Wissenstransfer und Innovation schaffen, die entscheidend für den Erfolg agiler Methoden im Unternehmen ist. Dabei ist es wichtig, über den eigenen Bereich hinauszublicken und interdisziplinäre Verbindungen zu knüpfen, die neue Perspektiven und Lösungsansätze ermöglichen.

In deinem Netzwerk solltest du aktiv Beziehungen zu Schlüsselpersonen in verschiedenen Rollen und Hierarchieebenen pflegen. Dazu gehören nicht nur Führungskräfte und Entscheidungsträger, sondern auch Mitarbeiter, die als Multiplikatoren für agile Praktiken dienen können. Indem du ein Umfeld schaffst, in dem Offenheit und gegenseitige Unterstützung gefördert werden, stärkst du das Vertrauen und Engagement innerhalb des Netzwerks.

Effektive Netzwerkbildung erfordert auch, dass du selbst sichtbar und ansprechbar bleibst. Teilnahme an internen Veranstaltungen, regelmäßige Kommunikation über Fortschritte und Erfolge sowie die Bereitschaft, Wissen und Erfahrungen zu teilen, sind dafür unerlässlich. Gleichzeitig ist es wichtig, auf die Bedürfnisse und Anliegen der Netzwerkmitglieder einzugehen und eine Kultur des Gebens und Nehmens zu etablieren.

Durch die gezielte Netzwerkbildung und den Aufbau starker Beziehungen positionierst du dich als wertvoller Vermittler und Förderer der agilen Transformation. Dies ermöglicht dir, auch ohne formale Autorität einen wesentlichen Einfluss auf die Unternehmenskultur und die Umsetzung agiler Praktiken zu nehmen.


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Beispiel: Verbindungen schmieden

In meiner Rolle als Agile Coach in einem großen Technologieunternehmen stand ich vor der Herausforderung, die agile Transformation über verschiedene Abteilungen hinweg zu fördern. Das Unternehmen war in Silos aufgebaut, wodurch die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen stark eingeschränkt waren. Meine Aufgabe war es, diese Barrieren zu durchbrechen und ein Netzwerk von Agile-Befürwortern aufzubauen.

Ich startete mit einer Serie von "Agile Lunches", bei denen Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen eingeladen wurden, um in lockerer Atmosphäre über agile Methoden und deren Vorteile zu diskutieren. Diese informellen Treffen ermöglichten einen offenen Austausch und halfen, Interesse und Neugierde für agile Praktiken zu wecken.

Parallel dazu organisierte ich Workshops, in denen Mitarbeiter aus verschiedenen Teams zusammenkamen, um an realen Projekten zu arbeiten und agile Techniken praktisch anzuwenden. Diese Workshops förderten nicht nur das Lernen und die Anwendung agiler Methoden, sondern halfen auch dabei, Beziehungen zwischen den Teilnehmern aufzubauen.

Um die Sichtbarkeit und das Engagement weiter zu erhöhen, richtete ich eine interne Online-Community ein. Hier konnten Mitarbeiter Erfahrungen austauschen, Fragen stellen und Lösungen teilen. Ich sorgte für regelmäßige Beiträge und Diskussionen, um die Plattform lebendig zu halten.

Eine besondere Herausforderung war die Einbindung der Führungskräfte. Ich initiierte regelmäßige Treffen mit Managern, um sie über die Fortschritte der agilen Transformation zu informieren und sie aktiv in den Prozess einzubeziehen. Diese Treffen dienten auch dazu, Feedback von den Führungskräften zu erhalten und sie als agile Botschafter in ihren Teams zu gewinnen.

Ein Durchbruch gelang, als ein Projektteam aus einer der Workshops eine signifikante Verbesserung in ihrem Projektverlauf durch die Anwendung agiler Methoden erzielte. Dieses Team präsentierte ihre Erfahrungen und Erfolge in einem Unternehmens-Meeting, was eine breitere Anerkennung und Unterstützung für die agile Transformation im gesamten Unternehmen bewirkte.

Durch diese gezielten Maßnahmen gelang es mir, ein Netzwerk von Agile-Befürwortern aufzubauen, das über Abteilungsgrenzen hinweg wirkte. Die regelmäßigen Agile Lunches, Workshops, die Online-Community und die Einbindung der Führungskräfte trugen wesentlich dazu bei, agile Praktiken im Unternehmen zu verankern und eine Kultur der Offenheit und Zusammenarbeit zu fördern. Dieses Netzwerk wurde zur treibenden Kraft hinter der agilen Transformation und trug maßgeblich zur Steigerung der Effizienz und Innovation im Unternehmen bei.

Methoden und Tools

MethodeBeschreibungEinsatzgebiet
Networking-Events und informelle TreffenNutzung von Events, Mittagessen und Kaffeepausen, um Beziehungen aufzubauen und zu pflegen.Aufbau und Pflege von Netzwerken innerhalb der Organisation, Förderung informeller Kommunikation und Austausch.
Mentoring und CoachingBietet individuelles Mentoring und Coaching an, um Beziehungen zu stärken und gleichzeitig Fachwissen und agile Praktiken zu verbreiten.Unterstützung von Einzelpersonen in ihrer Entwicklung, Verbreitung agiler Werte und Praktiken durch persönliche Beziehungen.
Interessengruppen und Allianzen bildenBildung von Interessengruppen und Allianzen, wie z.B. die Zusammenführung aller Agile Coaches, um die Schlagkraft zu erhöhen und sich gegenseitig zu unterstützen.Steigerung der Effektivität und Reichweite von agilen Initiativen durch Kooperation und gegenseitige Unterstützung.
Agile CommunitiesOrganisation regelmäßiger Treffen und Veranstaltungen, um eine Community von agilen Praktizierenden aufzubauen.Aufbau einer starken Community, die den Austausch von Ideen und Best Practices fördert.
Social IntranetEinsatz eines internen sozialen Netzwerks zur Erleichterung des Austauschs und der Vernetzung zwischen Mitarbeitern.Förderung von Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb der Organisation.
Lunch-and-Learn-SitzungenOrganisation informeller Sessions, bei denen Mitarbeiter ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen können.Förderung von Wissenstransfer und Networking in einem informellen Rahmen.
Mentoring-ProgrammeImplementierung von Mentoring-Programmen, um den Austausch zwischen erfahrenen und weniger erfahrenen Mitarbeitern zu fördern.Unterstützung von Wissenstransfer und Beziehungsaufbau innerhalb der Organisation.
Mitarbeiter-Engagement-InitiativenDurchführung von Initiativen zur Förderung des Mitarbeiterengagements, wie Team-Building-Aktivitäten oder gemeinsame soziale Projekte.Stärkung des Teamgeistes und der Mitarbeiterbindung, Förderung eines positiven Arbeitsumfelds.
Communities of PracticeEtablierung von Communities of Practice zu spezifischen Themen oder Bereichen, um den Austausch und die Zusammenarbeit zu fördern.Schaffung von Plattformen für den fachlichen Austausch und die Zusammenarbeit an gemeinsamen Interessen.
Networking-EventsOrganisation von Networking-Events wie Stammtische oder After-Work-Treffen, um den Beziehungsaufbau zu erleichtern und das Netzwerk der Mitarbeiter zu erweitern.Erleichterung des Netzwerkaufbaus und der Beziehungspflege in einem entspannten, informellen Rahmen.